Der Vortrag von Mobilitätsforscher Dr.-Ing. Sven Lißner in der Odenwald-Akademie verdeutlichte, wie digitale Daten aus dem Projekt „Stadtradeln“ helfen, den Verkehr im Odenwaldkreis besser zu verstehen und gezielt zu verbessern. Hier sind die zentralen Erkenntnisse und Beispiele zusammengefasst:
Wichtige Fragen und Antworten aus den Daten
Wo kommen Radfahrerinnen und Radfahrer gut voran und wo nicht?
- Daten zeigen, welche Strecken gut ausgebaut sind und wo Hindernisse die Fahrt verlangsamen
- über die GPS-Daten lässt sich erkennen, welche Strecken bevorzugt werden und welche weniger attraktiv sind
- Beispiel: unterschiedliche Wegbeschaffenheiten am Radfernweg R9 (Reichelsheim – Frohnhofen) führen zu variierenden Geschwindigkeiten
- Beispiel: an der Querung R4/B45 (Oberzent-Beerfelden) zeigt sich, dass Radfahrende auch Umwege in Kauf nehmen.
- Beispiel: An der Querung R4/B47 (Michelstadt) wurde sichtbar, dass Radfahrerinnen und Radfahrer auf beiden Straßenseiten teils lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, bis sie weiterfahren können
- Beispiel: entlang der K112 ist erkennbar, dass mehr Radfahrende die parallel verlaufende R4/R9 nutzen, aber auch die Straße selbst noch von vielen Fahrrädern befahren wird
Daten als Grundlage für Planung
- Ride Portal: Visualisiert die anonymisierten GPS-Daten, die beim Stadtradeln im Mai gesammelt wurden. Insgesamt waren die 940 Radfahrerinnen und Radfahrer auf 113.849 Kilometern unterwegs und haben währenddessen mit ihrem Smartphone als Sensor Daten generiert
- Einsatzmöglichkeiten:
- Identifizierung von Stärken und Schwächen des Radwegenetzes
- Argumentationshilfe für Förderungen und Ausbauvorhaben
- Evaluierung von Maßnahmen, z.B. nach Verbesserungen an Radwegen oder Querungen
Bedeutung für den Odenwaldkreis
- Die Stellen der Nahmobilitätskoordinatoren Markus Linkenheil und Thomas Schuhmacher werden vom Land Hessen finanziert
- Landrat Frank Matiaske: „Wir haben die Chance auf die Landesförderung bewusst genutzt und beide Stellen besetzt, denn der Radverkehr spielt im Odenwaldkreis eine zunehmend wichtige Rolle, gerade mit Blick auf E-Bikes und Pedelecs, mit deren Hilfe man auch die geographischen Herausforderungen unserer Mittelgebirgslandschaft gut bewältigen kann.“
- Dr.-Ing. Sven Lißner: „Radfahren ist aber nicht nur klimaschonend, sondern auch schnell, günstig, platzsparend und sozial und sollte daher allerorts gefördert werden.“
- Die zwei Nahmobilitätskoordinatoren können noch gezielter an Verbesserungen arbeiten
- Auch die Radwegeplanung profitiert von der Digitalisierung