Für Viele beginnt mit dem Sommer die schönste Zeit des Jahres – endlich strahlender Sonnenschein und viel Zeit im Freien verbringen. Aber wenn zu Temperaturen über 30 °C noch die sogenannten „Tropennächte“ hinzukommen, in denen es nicht kälter als 20 °C wird, kann dies den Alltag beeinträchtigen.
Der Körper ist nicht nur tagsüber hohen Temperaturen ausgesetzt, sondern kann sich nachts wegen ausbleibender Abkühlung nicht mehr richtig erholen. Die folgenden 10 Ratschläge sollen dabei helfen Risiken zu erkennen und gesundheitliche Schäden zu vermeiden.
1) Über die aktuelle Wetterlage informiert sein
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) informiert unter www.hitzewarnungen.de über Hitzewarnungen für den aktuellen, sowie den Folgetag. Wer sich für den Newsletter registriert, bekommt die Warnungen bequem ins Postfach geschickt. Außerdem wird vom DWD auch die „DWD WarnWetter-App“ angeboten, die Hinweise zur Warn- und Wettersituation als Push-Nachricht auf dem Smartphone anzeigt.
Außerdem können in der offiziellen Warn- und Informations-App des Landes Hessen „hessenWARN“ auch Benachrichtigungen über Hitzewarnungen eingestellt werden, die ebenfalls als Push-Nachricht verschickt werden.
2) Die eigene Risikogruppe kennen
Jeder Körper reagiert auf Extremtemperaturen anders, da die individuelle Anpassungsfähigkeit bei jedem unterschiedlich ist. Menschen aus folgenden Gruppen sollten bei Hitzewellen jedoch in besonderem Maß auf sich Acht geben:
- Menschen ab 65 Jahren
- Ältere, alleinlebende Menschen, die Probleme mit ihrer Mobilität haben
- Schwangere
- Pflegebedürftige Menschen
- Säuglinge und Kleinkinder
- Menschen mit Vorerkrankungen
- Menschen mit akuten Erkrankungen
- Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen (bitte Arzt/Ärztin darauf ansprechen)
- Menschen, die im Freien arbeiten und/oder schwer körperlich arbeiten
- Menschen in besonderen Lebenslagen (z.B. Obdachlose, Menschen mit Suchterkrankungen
3) Anstrengung vermeiden
Auch im Sommer ist Sport treiben weiterhin gesund, es sollte aber darauf geachtet werden, dass bei Hitze keine Höchstleistungen erbracht werden sollten. Wenn das Training in die kühlen Morgen- oder Abendstunden gelegt wird, wird automatisch der Organismus geschont.
Außerdem sollten Fahrten in heißen Autos vermieden werden, ggf. reicht es hier aus die Fenster zu öffnen, damit Durchzug entsteht.
Personen, die im Freien arbeiten und/oder schwer körperlich arbeiten sollten besonders auf Warnsignale des Körpers achten, um gesundheitliche Probleme zu vermeiden.
4) Ausreichend Trinken
Eine erwachsene Person benötigt zwischen 1,5 – 3 Liter Flüssigkeit pro Tag. Gerade wenn man viel schwitzt, sollte viel getrunken werden um den Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen. Am besten eignet sich Leitungs- oder Mineralwasser. Ungesüßte Früchte- oder Kräutertees, sowie verdünnte Obst- und Gemüsesäfte sind ebenfalls zu bevorzugen. Personen, die zu wenig trinken sollten ihre Getränke gut sichtbar platzieren und sich Erinnerungsnotizen schreiben. Alkohol sollte vermieden werden.
Ein eiskaltes Getränk ist bei den entsprechenden Temperaturen zwar verlockend, aber nicht sinnvoll. Am besten eignen sich lauwarme bis leicht gekühlte Getränke, da sie den Organismus nicht zusätzlich belasten.
Tipp: in eine Karaffe mit Leitungswasser ein Stängel Minze oder mehrere Zitronenscheiben (ungespritzt) hinzugeben für eine frische Abkühlung.
5) Leichte, fettarme Speisen zu sich nehmen
Obst, Gemüse, Salate und fettarme Milchprodukte, wie Joghurt oder Buttermilch, eignen sich für heiße Temperaturen. Beim Kochen auf Backen oder Braten so weit wie möglich verzichten, damit sich die Wohnung nicht noch zusätzlich aufheizt. Pluspunkt: bei rohen oder gedünsteten Gerichten bleiben Nährstoffe erhalten.
6) Lockere Kleidung aus Naturfasern tragen
Weit geschnittene Kleidung aus Naturfasern, wie z.B. Baumwolle, Seide oder Leinen lassen Luft an den Körper und fördern damit dem Kühleffekt, der durch das Schwitzen einsetzt. Helle Farben heizen sich außerdem weniger auf als dunkle. Kurze Kleidung sorgt dafür, dass der Körper durch die Sonne schneller aufgeheizt wird und man schneller einen Sonnenbrand riskiert.
Eine Kopfbedeckung sorgt für zusätzlichen Schatten und schützt den Kopf vor Sonneneinstrahlung.
7) Für kühle Räume sorgen
Mit Rollläden oder Vorhängen die Räume verdunkeln, damit keine direkte Sonneneinstrahlung eintreten kann. Eine Alternative dazu ist das Anbringen von Sonnenschutzfolien an den Fenstern.
Durch einen Ventilator wird die Luft im Raum zwar nicht kühler, aber sie bleibt konstant in Bewegung. Dadurch verdunstet Schweiß schneller und der Körper wird gekühlt.
Wenn es nicht zu schwül ist, kann ebenfalls die Verdunstungskälte genutzt werden. Hierfür ein großes Tuch anfeuchten und z.B. auf einen Wäscheständer hängen. Durch die Verdunstung wird der Raum ebenfalls gekühlt. Jedoch sollte man bei zu hoher Luftfeuchte einmal stoßlüften. Außerdem sollten die Tücher regelmäßig befeuchtet werden, da sie sich bei völliger Austrocknung aufheizen.
Eine Klimaanlage ist ebenfalls sehr effektiv gegen Hitze. Ein Temperaturunterschied von sechs Grad zur Außentemperatur sollte nicht unterschritten werden. Am besten funktionieren sie bei geschlossenen Fenstern. Trotzdem sollten die Räume mindestens einmal morgens und abends gelüftet werden.
8) Abkühlung durch kaltes Wasser
Ein Besuch im Schwimmbad oder Baggersee gehört zu den beliebtesten Aktivitäten im Sommer. Man sollte aber darauf achten langsam ins Wasser zu gehen, damit man sich an die Kälte gewöhnen kann. Wenn man beginnt zu frieren und der Körper Warnsignale, wie Zittern oder das Anlaufen blauer Lippen, ausstößt sollte das Wasser verlassen werden. Gerade Kinder geben darauf nicht genug Acht.
Eine kühle Dusche wirkt ebenfalls erfrischend, sollte aber nicht zu kalt sein, da sich der Körper ansonsten danach überproportional stark aufheizt.
Tipp: Zwischendurch zur Abkühlung kaltes Wasser über die Unterarme laufen lassen.
9) Anpassungen am Haus oder der Wohnung vornehmen
Auch die Gebäude selbst kann man entsprechend ausstatten, um sich noch umfangreicher vor hohen Temperaturen zu schützen. Während dem Bau oder der Renovierung kann man energiesparende Fenster oder Türen einsetzen, die aufgrund einer speziellen Verglasung vor Hitze schützen. Um die Dammfähigkeiten bei Altgebäuden zu erhöhen, kann man die bestehenden Fenster neu abdichten.
Eine gute Wärmeschutzdämmung ist ebenfalls zu empfehlen, denn sie schützt im Sommer auch bis zu einem gewissen Grad vor Hitze.
Eine helle Fassade heizt sich weniger schnell auf. Mittlerweile sind im Fachhandel auch Klimafarben oder Sonnenschutzfarben erhältlich, die einen zusätzlichen Schutz garantieren soll.
Begrünte Fassaden oder Dächer sorgen für eine erhöhte Verdunstung, wodurch sie ebenfalls einen kühlenden Effekt auf ihre Umgebung haben. Pflanzen, wie Laubbäume oder Sträucher, können dafür eingesetzt werden eine zusätzliche Beschattung des Gebäudes zu garantieren und wirken sich gleichzeitig positiv aufs Klima aus.
Bei der Verbraucherzentrale Hessen und der Landesenergieagentur gibt es viele Angebote (z.B. Energieberatung, Fachvorträge), die sich auch rund um das Thema Gebäude drehen. Unter Klima-News | Kreisverwaltung Odenwaldkreis sind die Links zur Anmeldung zu finden.
10) Auf Mitmenschen achten
Menschen, die einer Risikogruppe angehören können bei heißen Temperaturen Hilfe benötigen. Hier kann das Anlegen von Lebensmittel- und Getränkevorräten helfen. Auch regelmäßige Besuche sind vorteilhaft.
Am besten legt man eine Telefonnummernliste mit allen relevanten Kontakten und Gesundheitseinrichtungen ein, damit diese im Notfall schnell griffbereit ist.
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